FASD zählt zu den häufigsten angeborenen Behinderungen
Trinkt eine werdende Mutter während ihrer Schwangerschaft Alkohol, besteht ein hohes Risiko, dass das Ungeborene mit einer dauerhaften Behinderung zur Welt kommt. Fetale Alkohol-Spektrum-Störungen (Fetal Alcohol Spectrum Disorders, FASD) zählen zu den häufigsten angeborenen Behinderungen in der westlichen Welt.
FASD betrifft nicht nur Kinder von alkoholkranken Müttern! Auch bereits geringe Mengen an Alkohol in der Schwangerschaft können schädigen – ein Umstand, der vielen nicht bekannt ist. Viele Schwangerschaften entstehen ungeplant, und so können Schädigungen durch das Konsumieren von Alkohol (z.B. bei Feiern) bereits entstanden sein, noch bevor die werdende Mutter überhaupt Kenntnis von ihrer Schwangerschaft hat.
FASD ist der Überbegriff für ein ganzes Spektrum von Folgeerscheinungen (physische und psychische Symptome). In der Diagnostik, in der die 4 Säulen Wachstum, Gesicht, Zentrales Nervensystem und Alkoholexposition während der Schwangerschaft beurteilt werden, unterscheidet man folgende Symptomausprägungen:
- Fetales Alkoholsyndrom (FAS Vollbild)
- Partielles Fetales Alkoholsyndrom (pFAS)
- Alkoholbedingte Entwicklungsneurologische Störung (ARND)
pFAS und ARND sind keine weniger schwerwiegenden Ausprägungen der Störung, sondern ergeben sich beispielsweise aus dem Zeitpunkt, zu dem ein Alkoholkonsum während der Schwangerschaft stattgefunden hat. Obwohl äußerlich kaum oder nicht sichtbar, haben betroffene Menschen im Alltag mit teils gravierenden Problemen zu kämpfen. Sie leiden z.B. an Entwicklungsstörungen, haben Merk- und Lernschwierigkeiten, eine eingeschränkte Impulskontrolle, neigen zu sozial unangemessenem Verhalten und Hyperaktivität. Ihre Fähigkeit, Handlungen zu planen, ist eingeschränkt, und vielfach können sie aus Fehlern nicht lernen. Nicht immer sind diese Menschen geistig behindert. Einige haben einen IQ im Normalbereich, können ihre Fähigkeiten aufgrund der eingeschränkten Exekutiven Funktionen (Handlungsplanung, Selbststeuerung) jedoch trotzdem nicht selbständig im Alltag nutzen. Viele benötigen daher auch im Erwachsenenalter weiterhin irgendeine Art der Unterstützung und Hilfe.